Die ‚Wärmste Dusche‘ aller Zeiten..

„Das Beste kommt zum Schluss“, weiß der Volksmund. Insgesamt haben uns auf unserer Reise rund 20 Warm-Showers-Hosts Unterkunft gewährt und unsere Tour damit enorm erleichtert. Doch der Warmshowers-Host, bei dem ich mich am wohlsten fühlte, der folgte erst ganz am Ende. Genau genommen sogar erst nach dem Ende meiner Tour.

„Entschuldigung. Ich bin Radfahrer und suche Unterkunft für zwei Tage. Könnt ihr mich aufnehmen?“ – mit diesen Worten stellte ich mich bei David und seiner Frau vor.
Es war das erste Mal, dass ich kein Rad bei mir hatte. Es war die spontanste Anfrage aller Zeiten. Und dennoch wurde ich in Hartford so herzlich empfangen wie nie zuvor.

„Sorgt euch gut um mich – sonst gebe ich euch eine schlechte Bewertung“, begann ich, zu witzeln. David konterte diesen Kommentar (ebenfalls im Spaß, denn in Wahrheit freuen wir beide uns darauf, andere Radreisende zu beherbergen) folgendermaßen: „Vielleicht sind negative Bewertungen ja gar nicht so schlecht – denn dann kommt niemand zu uns“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Das einzig Negative daran, andere Radler bei sich zu hosten, ist – so stelle ich mir zumindest vor – zu sehen, was für eine wundervolle Reise sie unternehmen, während man selbst zu Hause hockt. Sich für sie zu freuen, anstatt neidisch zu werden, das dürfte mitunter schwer fallen. Dies ist auch der Grund dafür, weshalb mir einer unserer Hosts ungemein Leid tat: Er wollte auf vierwöchige Radreise gehen, doch weil die Firma, bei welcher er arbeitete, die zugesagten Lohnboni kurzfristig strich, hatte er nicht genug Geld. Und dennoch, trotz dieser Umstände, trug er Sorge dafür, dass wir (die sich den Trip – mehr oder weniger – leisten konnten) uns bei ihm so fühlten wie zu Hause. Einfach Phänomenal!

image

Unbeschreiblich waren aber auch meine Hosts in Hartford: Nachdem ich David eine Foto-Collage mit Zitaten unserer Reise überreicht hatte, wurde ich sogar zum Busbahnhof gebracht. Dort erfuhr ich, dass Davids Frau gedenkt, 2014 nach Frankreich zu fliegen.
Und in diesem Moment, da musste ich – so sehr sich auch alles in mir dagegen sträubte – über meinen eher kleinklauten (wobei: Schatten sind immer kleinlaut, oder?) springen, um einen Spruch zu bringen, den ich einfach nicht ungesagt lassen konnte:
„Wenn du in Frankreich bist, dann komme ich dich dort einfach besuchen“, versprach ich.
Denn wie weit mag das auf dem Rad wohl weg sein? 400 Meilen vielleicht oder 500?
Also sorgte ich mit meinem abschließenden Satz dafür, dass wir drei uns lachend voneinander verabschiedeten:
„And for David and me, after our long trip, such is a distance is of course“, sagte ich, „just peanuts!“ – wie man so schön sagt…

Hinterlasse einen Kommentar